Aktiver Schutz der fränkischen Mehlbeere
Lange war die bedrohte Baumart nur Fachleuten bekannt. Unsere breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der Waldbesitzer änderten dies und der Verein erwies sich auch hier als Pionier des konkreten Artenschutzes. Waldbesitzer, Kommunen und Kirchengemeinden, Konfirmanden- und Jugendgruppen, Schulklassen und örtliche Vereine, vor allem Landschaftspflegevereine, schlossen sich zusammen in dem gemeinsamen Bestreben, diese einzigartigen Baumarten vor dem Aussterben zu bewahren. Das Projekt lief von 2001 bis 2006.
Ein jeder Baum nach seiner Art
Dass eine einfache Baumart eine solche Anziehungskraft entwickeln kann, hätte sich niemand träumen lassen. Der Diplombiologe Norbert Meyer nahm im Auftrag des Vereins eine Kartierung der Wuchsorte der Fränkischen und Hersbrucker Mehlbeeren vor. Diese bildenten die Grundlage für das Projekt. Diese einzigartigen Baumarten sind endemisch und kommen weltweit nur in der Nördlichen Frankenalb vor. Ihr Bestand ist in den letzten 50 Jahren um 90 Prozent gesunken.
Der Grund: Alte Waldnutzungsformen wie die Niederwaldwirtschaft und die Waldweide wurden im letzten Jahrhundert aufgegeben. Dadurch dominierten statt der lichten Eichen und Kiefern die Buchen in den Wäldern. Unter deren dichtem Schirm konnten die endemischen Mehlbeeren nicht überleben, denn sie wachsen langsam und brauchen viel Licht. In den Buchenbeständen werden sie buchstäblich in den Schatten gestellt. Sie weichen an Waldränder und Felsköpfe aus, jedoch auch hier werden sie häufig von schneller wachsenden Baumarten verdrängt.
Lange waren diese bedrohten Baumarten nur Fachleuten bekannt; auch die Waldbesitzer kannten sie nicht. Das wurde aber schnell anders. Durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit, die eine Wanderausstellung, Exkursionen, Presse- und TV-Berichterstattung und einen Film des Naturfilmers Fritz Weidenhammer umfasste, wurden die vorher völlig unbekannten Mehlbeerenarten richtig populär.
Die Waldbauern mussten freilich erst einmal informiert und für das Projekt gewonnen werden. Für diese Aufgabe waren die Diplombiologin Barbara Füchtbauer und der fränkische Pfarrer Heinz Irmer ein unschlagbares Duo. Sie besuchten an die 300 Höfe. Waldbesitzer waren stolz, wenn auf ihren Flächen endemische Mehlbeeren entdeckt wurden.